Der Begriff „Achtsamkeit“ ist in aller Munde und beschreibt, was wir Coaches, Blogger, Yoginis, Meditationslehrer, Therapeuten und viele mehr uns zum Auftrag gemacht haben, nachhaltig in die Gesellschaft zu tragen. Den Sprung zu schaffen, von einer esoterischen Ecke über Anti-Stress-Programme und Burnout-Prophylaxe hin zu einer modernen Lebenshaltung, ein MUST-HAVE und MUST-BE eines jeden modernen gesunden erfolgreichen, selbstbestimmten und zeitgemäßen Menschen.
Berührt es Dich wirklich?
Der Achtsamkeit nähern wir uns von verschiedenen Richtungen und jeder hat einen oder mehrere Sätze bereits schon gehört: „mach mal Pause, ernähr dich gesund, mach mal wieder Sport, hör auf Deinen Bauch“ Das alles klingt zunächst nach erhobenem Zeigefinger und so als hätte uns Mama früher gezwungen Rosenkohl zu essen. Weil es halt gesund und vermeintlich gut für Dich ist. Und das ist – obwohl wir alle wissen, wie wichtig Gesundheit ist, dennoch zu abstrakt. Es berührt uns nicht im Alltag, geht uns nicht unter die Haut, ist nicht attraktiv genug. Meistens ist es immer noch so, dass erst dann, wenn uns die Gesundheit fehlt, sie uns wichtig wird.
Ein neues Verständnis von Gesundheit
Eine der Hauptaufgaben von uns Achtsamkeits-Predigern ist daher ein neues Verständnis von Gesundheit zu etablieren. Von Gesundheit, nicht als Abwesenheit von Krankheit, sondern als Zufriedenheit, Lebenslust, Glückempfinden, Entspanntheit. Einem Punkt, an dem wir uns rundum wohl fühlen. Mit unseren Jobs, unseren Privatleben, unserer Work-Life-Balance. Und das absolut Beste und das absolut Schwerste daran: Diesen Punkt zu finden und zu halten, liegt in unseren eigenen Händen.
Achtsamkeit ist nichts, was wir nur lernen in einem Kurs oder lesen in einem Buch und dann wieder vergessen. Achtsamkeit begleitet Dich ab dem Tag, an dem Du Dich für sie entscheidest, tagtäglich.
Achtsamkeit ist eine Form der Selbstliebe.
Achtsamkeit ist Respekt anderen und Dir selbst gegenüber. Achtsamkeit ist Würde. Achtsamkeit hat 1000 Facetten und doch nur ein Ziel: deine Wahrnehmung Dir selbst und Deiner Umwelt gegenüber zu schärfen, damit Du wieder lernst im Hier und Jetzt zu sein, dich und das Leben zu spüren und genau jetzt ganz bewusst zu leben.
Natürlich brauchen wir auch Zeiten, in denen wir im Gestern und im Morgen leben: wir dürfen aus Fehlern lernen, reflektieren. Wir dürfen Zukunft, unseren Erfolg und vieles mehr planen. Doch auch hier geht es um ein bewusstes Tun in Deinem Tages-, Wochen-, Lebensablauf: Wieviel Zeit möchtest Du investieren für gestern, heute und morgen? Und der Großteil der Zeit sollte im Heute sein, noch genauer: im jetzigen Moment.
Das Ziel ist die Selbstbestimmung, Achtsamkeit der Weg.
„Be in the now“, nennt es etwas Eckart Tolle, „Carpe diem“ ist ein viel geposteter Facebook Spruch. Um Worthülsen mit Leben zu füllen, dürfen wir FÜHLEN, warum es wirklich Sinn macht für uns, jetzt hier und heute zu SEIN. Nur im Hier und Jetzt können wir den Duft des selbst gebackenen Kuchens riechen, können wir den goldenen Herbst in seiner Farbenpracht bewundern während uns eine kühle Herbstbrise um die Nase weht. Nur im Hier und Jetzt können wir auf dem Gesicht unseres Partners Freude und Liebe erkennen, nur im Hier und jetzt können wir entscheiden, ob wir über eine Situation lachen oder uns über sie ärgern, hier und jetzt können wir entscheiden, was wir als nächstes Tun –im Hier und Jetzt sind wir 100% selbstbestimmt und eigenverantwortlich.
Das Gefühl der Selbstbestimmung (wieder-) zu erlangen ist eine zentrale Herausforderung jedes einzelnen heutzutage.
Unzufriedenheit, Erschöpfung, sich-gehetzt-fühlen – gehen wir diesen Themen auf den Grund, hängt es meist auch mit dem Thema „ich fühle mich fremdbestimmt“ zusammen. Häufig fühlen wir uns durch Arbeit, Alltag und Familie fremdbestimmt, mit Zeitdruck im Nacken und mit zu wenig Freiraum zum aktiv gestalten. Wir fahren irgendwo hin und wissen gar nicht mehr, wie wir dort hingekommen sind, weil wir in Gedanken nicht beim Autofahren, sondern bei der Email waren, die es noch abzuschicken gilt. Wir fühlen uns fremdgesteuert, fremdbestimmt, gehetzt und nicht in Balance. Das Ziel das es zu erreichen gilt, ist daher, wieder das Gefühl zu bekommen, selbst aktiv unser Leben zu steuern. Selbstbestimmt zu sein. BEWUSST zu agieren.
Und wenn das Ziel die Bewusstheit des Handelns ist, dann ist Achtsamkeit unser Weg, der uns dorthin führt.
Wie Achtsamkeit im vollen Alltag funktioniert
Um Achtsamkeit zu kultivieren, darf jeder zunächst einmal sein eigenes Verständnis davon klären. Was bedeutet Achtsamkeit für Dich? Ganz konkret?
Das Telefon eine Stunde auf lautlos zu stellen. Den Fernseher beim Essen auszumachen. Mittagspause machen. Gut zu essen. Frische Luft zu schnappen. Zuhören. Freunde treffen. Einen Abend nur für Dich einplanen. Barfuss laufen. Im Meeting ganz für den Mitarbeiter da sein, nicht ins Handy schauen. Was bedeutet es für Dich?
Nimm Dir Zeit bei dieser ersten Aufgabe und such Dir Hilfe, wenn nötig. Das ist wichtig, denn dies wird fortan deinen Alltag prägen. Mache Dir einen Plan. Wenn die Momente ungeplant kommen, nimm sie wahr – wenn Du beispielsweise eine lange Schlange im Supermarkt hast, nutze die Zeit, um durchzuatmen, statt Dich zu ärgern, dass keine zweite Kasse aufmacht. Nimm die Momente wahr, in denen Du die Gelegenheit geschenkt bekommst, achtsam mit Dir selbst und anderen zu sein.
Wenn die Momente (noch) nicht von alleine kommen oder du sie nicht erkennst, dann erschaffe sie Dir. Plane sie ein, priorisiere sie hoch! Und dann – bleib dran! Dokumentiere sie jeden Abend konsequent für ca. einen Monat, zeige Deinem Unterbewusstsein und Deinen Gehirn, dass es gerade eine neue Gewohnheit bildet und dies keine Ausnahme ist.
THE DIGNIFIED SELF und die Momente der Würde
Die Momente der Achtsamkeit nennt meine liebe Freundin und Kollegin Lilian Güntsche, Autorin des Buches „Achtsamkeit in digitalen Zeiten“ und Gründerin von „THE DIGNIFIED SELF“ auch die „Dignified moments“. Denn es sind Momente der Würde (Englisch: Dignitiy). Wenn Du bewusst agierst, wahrnimmst, Du selbst bist. Momente der Achtsamkeit. Denn Du durchbrichst in diesem Moment den Autopiloten und schaltest auf manuell. Du erlebst bewusst. Du nimmst anderes wahr. In der Rubrik der „Dignified Moments“ (teilen Menschen bei thedignifiedself.com ihre achtsamen Momente, Aha-Erlebnisse, Erkenntnisse. Dies ist ein Bereich mit Geschichten, von denen Du Dich inspirieren lassen und zu denen Du auch selbst mit Deinen eigenen Erfahrungen beitragen kannst. Nutze die Gemeinschaft und Gleichgesinnte, um dranzubleiben. Einen Blog, eine Form, einen Freund, einen Kollegen.
Was passiert dann?
Irgendwann wirst Du merken, wie es von selbst läuft – du nimmst Gelegenheiten wahr, und schaffst sie Dir, weil Sie Dir gut tun und weil sie Dich verändern. Du bist achtsam mit Dir und Deiner Umwelt. Dadurch wirst Du mehr Glücksmomente erfahren, mehr Zufriedenheit empfinden, denn Du lebst aktiv Dein Leben. Starte zunächst mit einem Zeithorizont von mindestens 21 Tagen – das ist die Zeit, die unser Gehirn benötigt, um neue Tätigkeiten zu Gewohnheiten zu formen. Das heißt, nach dieser Zeit, ist Deine innerer Schweine-Hund-Mechanismus nicht mehr so stark, denn eine Gewohnheit bedeutet, dass es etwas zum geregelten Tagesablauf gehört. Das macht es Dir leichter dranzubleiben.
Hilfreiche Tools und Dezember-Aktion
Wie Du Deine Achtsamkeit übst und kultivierst in Deinem Alltag erfährst Du auch weiterhin. Mit Start des Dezembers (1.12.16) gibt es 21 Tage bis kurz vor Weihnachten eine kostenfreie „Happy Morning“ – Challenge: mit Morgenritualen achtsam in den Tag starten. Bist Du dabei?
Auszüge aus den Tipps und Ritualen werden auch hier bei THE DIGNIFIED SELF als „Dignified Moments“ weiterhin erscheinen – vielleicht sogar auch bald von Dir?!
Viel Erfolg bei Deinen ersten Schritten und bei der Sammlung Deiner persönlichen „Dignified Moments“!
Alles Liebe,
Kirstin
Über Kirstin Kailbach
Kirstin Kailbach ist ganzheitlicher Coach und Mentaltrainerin. In Einzelsessions, Workshops und über den Blog begleitet sie Menschen in der Veränderung hin zu einem bewussten Lebensstil, einem ganzheitlichen Verständnis von Beruf und Privatleben und einem selbstbestimmten Leben. Durch Ihre langjährige Erfahrung als Führungskraft in der Wirtschaft arbeitet sie sehr praxis- und ressourcenorientert und liefert alltagstaugliche Strategien für die Berufs- und Persönlichkeitsentwicklung.
„Lebe deine Veränderung“ – auf Englisch „Live your change“ ist der Name des zugehörigen Mentorenprogramms und des Blogs.
Mehr unter: www.kirstinkailbach.de