Eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben habe ich im Kurzurlaub in den Dolomiten in 2010 gemacht. Ich hatte mich für ein verlängertes Wochenende mit meinen Eltern zum Wandern verabredet und war irgendwie einfach nur Urlaubsreif. Ständig bimmelte Whatapp, irgendwas gab es immer auf Facebook zu liken und auch in meinem privaten Mailaccount trudelten immer und immer mehr Mails ein. Ich hatte Lust auf ein Experiment. Wie würde es mir ohne all diese sozialen Medien und Netzwerke gehen? Eigentlich waren die Tage in Norditalien absolut perfekt geeignet, um das einmal aus zu testen. Gedacht, getan: ich schrieb all meinen Freunden, dass ich nun vier Tage nicht erreichbar sein würde. „Ja, gar nicht erreichbar. Nein, auch nicht per Whatsapp. Richtig, auch nicht per SMS.“ Puh, mit so viel „Gegenwehr“ hatte ich gar nicht gerechnet. Also ließ ich vorsichtshalber das Handy ganz in Deutschland und reiste ohne mobilen besten Freund los. Was dann geschah war eigentlich richtig erschreckend: ich liebte meine neue „Ruhe“ von der ersten Sekunde an und verbrachte fünf wundervolle Tage offline. Es war erstaunlich, dass ich es gar nicht vermisste und es konnte dadurch eine Stille entstehen, die ich so gar nicht kannte. Irgendwann hatte ich mir mit meinen Eltern alles auf den mehrstündigen Wanderungen erzählt und dann war endlich Zeit für NICHTS. Keine neuen medialen Impulse, ich brauchte mir keine Gedanken darüber machen, wie ich das nun fand, dass meine Freunde gerade die Mega-Grillparty in Berlin feierten, oder zehnfach bei Whatapp antworten, „was ich eigentlich gerade so machen würde“. Und irgendwann wurden auch meine Gedanken weniger. Es war, als würde man in einem Whirlpool die Blubber-Blasen ausstellen: es blubberte noch nach, aber danach wurde es klar und ruhig.
Ich freute mich natürlich nach fünf ruhigen Tagen mein Handy anzumachen und ich war mir sicher, dass ich enorm viel verpasst hatte. Das wirklich schöne und seltsame war, ich hatte absolut nichts verpasst. Wir daten uns einfach nur in Echtzeit über soziale Medien und Netzwerke ab. Seither ist bei mir jeder Urlaub Handyfrei und manchmal gönne ich mir auch einen Offline-Sonntag.
Artikel wurde erstellt von unserer Gastautorin:
Franziska Fuchs
Expertin für Kommunikation // Herzensberlinerin // Redakteurin // Genussmensch // Naturliebhaberin // Prinzenfan //Business Coach // Verrückt nach Hunden // Mediatorin // Achtsamkeitsvernarrt // Meditationsfortgeschrittene // Netzwerker //
Franziska Fuchs lebt und arbeitet mit Herz und Seele als Kommunikations-Expertin in Berlin. Seit 2015 ist sie ebenfalls als Business Coach und Mediatorin unterwegs. Franziska liebt Berlin, die Natur sowie gute und authentische Kommunikation. Ihr Motto: „Kommunikation darf alles sein: mutig, anregend, beeindruckend, einzigartig, grenzenlos, belebend, intelligent, lebhaft, mitreißend, spannend, unglaublich und auch polarisierend. Nur eines muss sie sein: ehrlich!“