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Achtsam leben

Every day is a Friday!

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Every day is a Friday!

Ein selbstbestimmtes Leben der kompletten Ort- & Zeitunabhängigkeit kann so schön sein! 

Über einen Freund, lernte ich eines Tages einen Anfang 30-jährigen Mann aus den USA in einer Diskothek in Berlin kennen. Wie es oft in der Hauptstadt im Sommer ist, verlagerte sich der Hauptteil des Gesprächs irgendwann nach draußen, wo ebenfalls die Musik zu hören war. Wir vertieften uns in ein Gespräch über das Leben, die Arbeit und philosophierten über die perfekte Kombination daraus. Im Hintergrund schmückten elektronische Beats die Kulisse und langsam dämmerte die Morgensonne. Es war für mich eine sehr entscheidende Begegnung, denn damals – vor 5 Jahren – waren noch nicht viele „Digitale Nomaden“ unterwegs. Heute weiß ich, dass ich damals einem begegnet bin und er mir vor kam wie ein Zeitreisender. Diese Kultur des kompletten orts- und zeitunabhängigen Lebens und des Loslassens von alten Mustern oder Strukturen führten damals erst vereinzelte Personen in meinem Umfeld und ich begegnete ihnen stets mit gemischten Gefühlen. 

Digital Nomads from different angles
Digital Nomads from different angles

Ich stand an jenem Abend an einem Punkt in meinem Leben, in dem ich noch nicht final entschieden hatte, mich selbstständig zu machen. Der Zeitreisende – wie ich ihn jetzt mal nenne – schwärmte damals mit strahlenden Augen von den Freiheiten und endlosen Möglichkeiten der Selbständigkeit. Er war Programmierer und lebte überall und nirgends auf der Welt. Er erzählte mir davon, dass oft keiner wirklich wüsste, wo er war und dass er das sehr genoss. Solange das Ergebnis stimmte, sei es vollkommen in Ordnung seinen eigenen Weg zu gehen, dafür müsste er nicht zwingend alles so tun, wie es vielleicht jemand, der sich „Norm“ nennt, irgendwann einmal definiert hatte.

Der Amerikaner nutzte sogar bestimmte Mailbox- und Servicedienste, die es ermöglichten, seine Anrufe stets über sein Heimatland zu routen. Somit könnte er rein theoretisch auch in Australien sein und niemand würde es merken. Er war nicht rückvervolgbar, nicht trackbar – heute fast unvorstellbar, wo doch Google und Co. jeden Schritt unseres „Quantified Self“ verfolgen und überall per Facebook oder Swarm virtuell „eingecheckt“ wird, oder?!

Der Zeitreisende war gerne ohne Ort und Zeit und am liebsten kommunizierte er, wenn überhaupt, mit seinen Kunden via Skype. Programmierer sind ja stereotypisch oft nicht die größten Kommunikations-Liebhaber und so war es wohl auch bei ihmn. Allerdings mit einer entscheidenden Ausnahme:

Seine Überzeugung eines selbstbestimmten Lebens der Unabhängigkeit und Freiheit ließ ihn strahlen und reden wie ein Wasserfall. Er hatte schließlich eine Botschaft zu vermitteln! 

Er sprach mit einer Leidenschaft in den Augen und Überzeugung in der Stimme, das ich es bis heute noch bildlich vor mir habe und hören kann. Er erzählte von all den Reisen, die er machte und davon, dass “The 4-hour workweek“ von Tim Ferris seine persönliche Inspiration sei. Ich habe das Buch auch ein paar Jahre später gelesen und es lohnt sich in jedem Fall sich mit den Gedanken und Möglichkeiten, die Tim Ferris suggeriert, einmal näher zu beschäftigen.

Aber zurück zu meinem Zeitreisenden, den wir übrigens auch gerne „Harvey, der weiße Haase“ benennen können (kennt ihr das Theaterstück Mein Freund Harvey?). Der Zeitreisende kam mir nämlich ähnlich vor: Fast unwirklich, wie eine Erscheinung oder wie ein Außerirdischer – so fremd war mir diese Welt damals, von der er erzählte. Wenn mir heute jemand ein Video von mir zeigen würde wie ich tatsächlich in jener Nacht eigentlich Selbstgespräche in der besagten Diskothek führte und der Amerikaner vielleicht in Wirklichkeit gar nicht da gewesen wäre – es würde mich nicht wundern! ;)

Dieser Mensch war aber damals das, was ich in diesem Moment brauchte, um eine Leichtigkeit und ein Grundvertrauen in meinen Weg zu bringen, der mir noch so steinig und neu bzw. fremd erschien. Ich weiß, dass der „Zeitreisende“ auch im realen Leben existiert und keine verrückte Erscheinung war. Ich weiß heute dass er ein Lehrer des Lebens für mich war. Was ich damit sagen möchte ist:

Wir erschaffen uns gerne die Realitäten, die wir brauchen, um zu wachsen, um Antworten zu finden und Entscheidungen zu treffen. Ich glaube, das ist die Stimme unserer Intuition.

Oft begegnen wir Menschen nicht ganz ohne Grund. Ich glaube der Grund der damaligen Begegnung mit dem damals auf mich fast verrückt wirkenden Amerikaner, der mir vorkam wie ein Zeitreisender, war ein einziger Satz, den er immer wiederholte. Dieser Satz ist ein Mantra für mich geworden und hat sich bis heute in die Tiefen meiner Seele gebrannt. Ich habe diesen Satz seit jener Begegnung unzählige Male wiederholt und zitiert  – mal für mich selbst, mal für andere.

Der folgende Satz wurde zu meinem 1.Mantra: 

“EVERY DAY IS A FRIDAY! – EVERY DAY IS A FRIDAY! – EVERY DAY IS A FRIDAY!“

Es geht hierbei um weit mehr als nur um einen Wochentag. Dies ist eine Lebensform und Entscheidung, die ich jeden Tag wieder treffen kann.   

Für mich steht diese Aussage für 7 Dinge:

  1. Ich lebe ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung und genieße jeden Moment. 
  2. FRIDAY ist nur ein Name, ein Branding – keine Regel.
  3. Ich entscheide selbst, was FRIDAY in meiner Welt bedeutet.
  4. Ich selbst darf entscheiden WANN , WO, WAS und WIE ich arbeite und lebe.   
  5. Jeder Tag kann der Beste überhaupt sein, wenn ich es einfach auf mich zukommen lasse und die kontrollierende, wertende innere Stimme auf „mute“ schalte.
  6. Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt und umarme die Veränderung.
  7. Ich gebe jedem Tag die Möglichkeit mein “FRIDAY“ zu werden!

„Thank God Its Friday“ war gestern. Wir könnten genauso sagen: „Thank God its Today!“ Warum an alten Grenzen festhalten, wenn wir die Möglichkeiten an die Hand gegeben bekommen haben, durch mobile Geräte und digitale Technologien, Orts- und Zeitunabhängig zu sein?!

Damals stand ich kurz vor dem Start in meine Selbständigkeit, meine Intuition wusste bereits, was ich wollte, aber die innere Angst vor dem Neuem und das stark ausgeprägte Bedürfnis der Sicherheit hielten mich noch zurück. Sollte ich mich wirklich aus einem unbefristeten Arbeitsvertrag entfernen um als freies Radikal etwas zu tun, das ich noch gar nicht kannte? Das macht man doch nicht – dachte ich. Und würde ich so wirklich mehr Zeit finden, für all meine Hobbies und die Dinge, die mich glücklich machen? Ich hatte Angst. Aber das Mantra „EVERY DAY IS A FRIDAY“ und die Begegnung mit dem Zeitreisenden sollten eine tiefe Wirkung auf mich haben und haben mir Mut gegeben den Schritt ins Ungewisse zu gehen.

Ein Leben der Freiheit und Gelassenheit, des Loslassens, Vertrauens und der Selbstbestimmung mit all jenen Farben und Facetten, die ich mir wünsche – Ja! Das wollte ich auch haben.

Jeder weitere Freitag, der nach alten Mustern verlief, wurde ein weiterer Weckruf für mich und kurze Zeit später fing ich an das „EVERY DAY IS A FRIDAY-Konzept“ wirklich zu praktizieren bzw. damit zu experimentieren. Für mich war der Schritt in mein selbstbestimmtes Leben der Start meiner Selbstständigkeit.

Die ersten 2.5 Jahre dessen habe ich aus Prinzip heraus NIE freitags gearbeitet. Ich habe von Anfang an eine 4-Tages-Woche gelebt. Freitags tat ich immer etwas für mich – meistens habe ich gesungen und an Songs mit verschiedenen Musikern gearbeitet oder aber ich habe geschrieben, Sport gemacht oder bin ein langes Wochenende in die Sonne gefahren. Es war egal was ich an diesem Tag tat, wichtig war, dass es eine bewusste Entscheidung für mich und meine Leidenschaften war – und genau darum geht es doch!

„Freitags ist sie nie da!“ – sang mein Projektansprechpartner auf Kundenseite in einem meiner ersten Beratungsmandate damals immer (ein Deutsch-Rap Klassiker von den Fantastischen Vier). Und jedes Mal, wenn er das tat, lächelte ich und fühlte mich wirklich fantastisch. Das ist bis heute so! 

Und das tolle ist, wir haben ein Leben lang Zeit unsere persönliche Lieblings-Ausprägung unseres Lebenskonzeptes zu finden. Nicht für jeden heißt dies Selbständigkeit. Aber dennoch ist es meine Empfehlung die obigen 7 Punkte auch einmal auf Dich anzuwenden und zu schauen, wie Du Dich dabei fühlst und einfach mal damit experimentierst. Wir sind alle nur Gast auf dieser Erde und nichts in dieser Welt ist so sicher wie der Wandel! Raider heißt jetzt auch Twix! Also warum sollten wir uns nicht selbst ebenfalls die gleiche Freiheit einräumen?! 

Also vergiss nicht: EVERY DAY IS A FRIDAY! 

In diesem Sinne. Genieß es. Bleib dabei. Und bleib DIGNIFIED!