Oft werde ich als Person, die im Mobile/Digital Bereich tätig ist und zudem Gründerin von The Dignified Self ist, einer Initiative für mehr Achtsamkeit in der digitalen Zeit, gefragt, ob es auch Apps gibt, die uns dabei helfen können, mehr Achtsamkeit im Alltag zu erfahren. Und klar natürlich – da gibt es eine App dafür! Und zwar jede Menge. Auch in meinem kürzlich absolvierten Achtsamkeitstraining MBSR nach Jon Kabat-Zinn bei Achtsamkeit des Herzens in Berlin (sehr zu empfehlen übrigens!), wurde ich von einigen Kurs-Teilnehmern darum gebeten ihnen ein paar Anwendungen auf dem Smartphone zu empfehlen. Daher hier meine aktuellen Lieblings-Apps für mehr Achtsamkeit.
Einige der Apps im Bereich Mindfulness (Achtsamkeit) rangieren bereits immer häufiger unter den Top Apps in den App Stores. Auch hier können wir also einen steigenden Bedarf und Interesse an mehr Achtsamkeit feststellen. Anwendungen, die sich der Technologie zunutze machen und auf mehr innere Ausgeglichenheit, Gegenwärtigkeit und Fokussierung einzahlen, fasse ich persönlich gerne unter dem Begriff „Mobile Mindfulness“ zusammen.
Top Mobile Mindfulness Apps:
- Headspace – diese Anwendung wurde von einem Mönch entwickelt und gehört zu den erfolgreichsten Apps im Bereich Mindfulness (Achtsamkeit). Headspace liefert gerade mit seinem Take 10-Programm einen sehr guten und schnellen Einstieg in die Welt der Meditation. Headspace arbeitet primär mit geführten Meditationen.
Das ist nicht für jedermann das richtige, aber gerade am Anfang kann es sehr helfen, hier einen Einstieg zu finden. Jede der Meditationsübungen im kostenlosen Basiskurs „Take 10“ geht nur 10 Minuten. Das Geheimnis liegt hier weniger auf der Dauer als auf der Regelmäßigkeit. Das was wir regelmäßig tun entwickelt sich zu einer Gewohnheit und wird irgendwann ein Teil von uns. Die Meditationen sind bei Headspace in englischer Sprache und werden mit niedlichen Animationsvideos erklärt. Der Youtube Kanal von Headspace liefert einige Videos für einen Einstieg sowie Hintergrundinformationen zu den Vorteilen und positiven Auswirkungen von Meditation.
- Die Achtsamkeit-App – diese Anwendung bietet sehr viel Vielfalt, da man nach kostenlosen Download auch kostenpflichtige in-App Angebote weiterer Meditationen nutzen kann. Hier finden sich auch einige der weltweit bekannten spirituellen Lehrer wieder, z.B. von Eckhart Tolle, Jon Kabat Zinn usw. Meditationen in unterschiedlicher Länge stehen hier zur Verfügung, von 3 bis zu 30 Minuten. Es können aber auch stille Meditationen gewählt werden, die selbst eingestellt mit einem Klangschalen-Gong beginnen und enden. Eine Erinnerungsfunktion der App hilft dabei die tägliche Routine der Meditation einzuhalten. Hier geht es zu der App fürs iPhone, hier für Android.
- 7 Mind – diese Anwendung ist aus der Schmiede Deutschlands und bietet 7 Minuten Meditation für jeden Tag. Es gibt einen Grundkurs sowie spezifische Meditationen in Stress-Situationen oder beim Warten. Praktisch für unterwegs.
- PAUSE – diese kostenpflichtige iOS-App der Firma Pausable und USTWO ist ein wenig anders als die anderen Mindfulness-Apps. Sie setzt auf gezielte Fokussierung und Tai-Chi-Bewegungsabläufe angewandt auf Farben und Formen. Die App wurde durch den ehemaligen Nokia Mitarbeiter Peng Cheng programmiert, der eine persönliche Leidenschaft für Achtsamkeit entwickelt hat in schwierigen Zeiten eines gesundheitlichen Burn-Outs. Hier erzählt er die Entstehungsgeschichte von PAUSE. Innerhalb der App werden verschiedene Kreise, wie man es von einer Lavalampe kennt, mit dem Finger gezeigt. Die Bewegungen der bunten Lavalampen-Kreise sollen für einige Minuten mit dem Finger auf dem Touch-Screen verfolgt werden. Hierbei gilt es also darum sich nur auf eine Sache zu fokussieren und sich nur darauf zu konzentrieren. „Wir alle sind in der Lage, unseren Finger über den Bildschirm eines Smartphones wandern zu lassen, bislang hatte das nur keinerlei tiefere Bedeutung“, so erklärte Cheng in der Wired.
- Buddhify – Buddhify ist eine kostenpflichtige App der Firma Mindfulness Everywhere. Sie hat ebenfalls die Meditation als Fokus gewählt und setzt auf das moderne Leben, das unterschiedliche Einsatzszenarien hat. Sie hat bereits
verschiedene Preise gewonnen und bietet umfangreiche Auswahlmöglichkeiten und über 80 geführte Meditationen. Zur
kontextuellen Wahl im Alltagstrubel stehen Reisen, zu hause, bei der Arbeit, auf dem Weg ins Bett usw. zur Auswahl. Hier geht’s auch zum Video. Die Firma hinter Buddhify hat auch sogenannte Mindfulness Karten produziert, welche bei Kickstarter ein Crowdfunding erhalten haben und welche auch ich mit unterstützt habe. Es handelt sich hierbei um bunte Karten mit schönen, inspirierenden Sprüchen, die man in der Wohnung oder auch bei der Arbeit in Meetings verteilen kann.
- Forrest – Hierbei handelt es sich um eine App, die auf die Produktivität setzt. Sie gilt bereits in 85 Ländern als eine der fünf erfolgreichsten Productivity Apps bei Apple. Forrest hilft Ihnen dabei Ihre Smartphone-Sucht abzulegen, indem Sie einer Aufgabe folgen. Sie pflanzen virtuell einen Baum. Wenn Sie Ihr Smartphone die nächsten 30 Minuten nicht
stören und auch die App nicht verlassen, wird Ihr Baum wachsen. Dies führt interessanterweise dazu, dass die Nutzer Ihr Smartphone tatsächlich ungeachtet lassen und somit mehr digitale Detox-Zeiten für sich erlangen, in denen sie konzerniert arbeiten können. In der Berliner Zeitung wurde die App wie folgt bewertet: „Die Begleittexte sind bei ökologischem Wohlverhalten motivierend; bricht sich die Online-Sucht Bahn, wird ein Gerippe gezeigt, das aussieht wie nach saurem Regen. Das ist optisch nicht sonderlich anspruchsvoll, funktioniert aber gut als Disziplinierungsmaßnahme – wer will schon am Waldsterben schuld sein.“ (Berliner Zeitung, Nummer 61, 12./13.März 2016).
- 7 Minuten „Seven“ – Diese Anwendung ist vielleicht keine klassische Achtsamkeits-Apps, aber sie ist für das körperliche Training und Körperbewusstsein sehr nützlich. Sie bietet 7-minütige Intervalltrainings für jeden Tag. Das ganze wird mit einem spielerischen Gamification Anreiz versehen, denn setzten Sie einen Tag aus, verlieren Sie virtuell ein Herz. Die App ist basierend auf dem im NY-Times Magazin vorgestellten 7-Minuten-Training und soll motivieren sportlich dran zu bleiben – ohne jegliche Abhängigkeiten wie Internet, Fitnessgeräte oder Räumlichkeiten. Hier geht es zur iOS Version, hier zur Android Version.
Es gibt zudem auch tolle Websites wie zum Beispiel Calm für ein paar Minuten Entspannung mit Natur-Klängen oder Clickflows für das eigenständige Zusammenstellen von Yoga-Übungen. Beide sind ebenfalls als App erhältlich.
Dies mal als erster Überblick im Bereich Mobile Mindfulness für heute. Ich hoffe es liefert Euch einen ersten Einstieg in die bunte Welt der Achtsamkeits-Anwendungen für unterwegs.
Was sind Eure Lieblings-Apps für mehr Achtsamkeit im Alltag? Lasst es uns wissen und teilt sie im Bereich „Dignified Momente“ hier bei The Dignified Self.
Und solltet ihr selbst Apps im Bereich Mobile Mindfulness entwickeln, sendet sie uns ebenfalls gerne zu und wir schauen sie uns an…
Namasté! <3
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